zurück <<    
die Autoren auf dieser Seite - externe Links zu Ihren Publikationen und Verlagen
Karla Bilang,  Gisbert Wüstholz,  Birgit Lahann,  Harald Gratzr 


Mathematik und Kunst

von Gisbert Wüstholz

"Der formale und intellektuelle Überbau von künstlerischen Werken ist ein ganz wichtiger und entscheidender Faktor in der Einordnung und in der qualitativen Einschätzung künstlerischen Schaffens. Man kann dies sehr deutlich in der (...) Ausstellung Vermeer und die Delfter Schule erfahren."

"In der Stuttgarter Ausstellung stand hingegen ein neuer, sehr stark mit moderner Kunst verbundener Begriff im Vordergrund: die Individualität oder Einzigartigkeit.
Er wird gewissermaßen mit Individuen verknüpft und an Zahlen oder mathematischen Symbolen festgemacht. Jede Zahl ist ein Individuum; sie tritt jedoch meistens in einer Umgebung auf, und dies hat zur Folge, daß eine soziale Komponente hinzutrtitt: Bilder setzen sich aus einzelnen Zahlen und Symbolen (Tapiès, Jasper Johns), Zahlenreihen (Merz), interagierenden Zahlen und Symbolen (Tapiès, Kounellis) und Zahlenfeldern (Jasper Johnes, Gerhard Hoeme) zusammen.
Bei Gerd Sonntag kommen vielleicht erstmals noch neue Dimensionen hinzu: Gesichter und Muster. Diese Muster entstehen aus Widerholungen von Zahlenanordnungen im zweidimensionalen Raum, die sich aus gewissen mathematisch formulierten Regeln ergeben und dem Bild eine Struktur geben. Diese neue Erscheinungsweise von mathematischen Objekten in der Kunst hat ihren mathematischen Hintergrund in der Theorie der dynamischen Syteme, die natürliche, also in der Natur vorkommende Prozesse, beherrscht.

Sonntags neuer Beitrag erinnert in gewisser Weise an den Futurismus zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Sein Zugang liegt jedoch auf einer wesentlich abstrakteren Ebene. Bei ihm  findet die Dynamik ihren Ausdruck in Reihungen, die künstlerisch bearbeitet werden. Es entstehen 2 so durch Periodizitäten und Quasiperiodizitäten flächige Muster. Dieser neuen Sicht sind allerdings immer noch die zentralen abstrakten Begriffe hinterlegt, die wir herausgehoben hatten und die für herausragende Kunst ganz offensichtlich wesentlich bleiben."

© Gisbert Wüstholz, Zürich, 2001 (hier nur auszugsweise zitiert)

Link extern: Gisbert Wüstholz, Cambridge -Publikation

Link extern: Gisbert Wüstholz, Max Planck Institut - Publikation

Link extern: Prof. Dr. Gisbert Wüstholz, Zürich


 

Primitivkonzeptionen nach 1945

von Karla Bilang

 

"Im Kreis der Berliner Künstler wäre Gerd Sonntag zu nennen "(...)", der von ausgesprochen manieristischen Figurenkompositionen 1985 umschwenkt auf große dämonenhafte Materialobjekte. Diese Kunstfiguren sind ihm dann Modelle seiner Fotoserien mit labyrinthischen Übermalungen. Gleichzeitig entstehen großformatige starkfarbige Malerein mit Ideogrammen und Figuren" (...) "alles ist ernst und schwer, vom Mythos des Unsagbaren überschattet: Mann, Frau und Kind oder Kind und Hund oder Tieropfer."

Karla Bilang in "Bild und Gegenbild: Das Ursprüngliche in der Kunst des 20.Jahrhunderts",
Verlag Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln  
(hier nur auszugsweise zitiert)

Link, extern: Karla Bilang

Link, extern: Karla Bilang

Link, extern: Karla Bilang, alle Bücher

 


 

Der nachgeholte Bürgerkrieg zwischen Ost- und West-Intellektuellen

von Birgit Lahann

 

"Tee bei dem ostdeutschen Maler Gerd Sonntag über den Dächern von Pankow."..."Man kann eben auch im Verbrechen noch Charakter haben, sagt Sonntag. Aber sich heute entschuldigen, weil man gestern an der Macht war? Ekelhaft findet er das. Da versteht er schon eher, daß viele in die Vergangenheit abtauchen. Das sei wie bei den Sauriern. Plötzlich sind die Viecher weg. Und später gibt es eine Saurierforschung. Der Knochen bleibt. Und der, sagt Sonntag, ist doch sehr interessant."

Birgit Lahann in Geliebte Zone, Geschichten aus dem neuen Deutschland, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart,1997,
(vollständiger Text zu Gerd Sonntag: S. 225 und 226 -
hier nur auszugsweise zitiert )

Link, extern: Birgit Lahann, Aufbau Verlag

Link, extern: Birgit Lahann, WIKIPEDIA


"Im Frühjahr 1974 machten wir eine Veranstaltung, die Wirkung zeigte, sagt Fuchs. In Bad Köstritz bei Gera stellte der Maler Gerd Sonntag aus, ein ganz großes Talent. Und Bettina Wegner trat auf und sang, Gernulf Pannach war dabei und ich. Ich machte Prosa, sagt Fuchs. Der Abend konnte sich sehen lassen. Es waren viele Freunde da und staatliche Kulturvertreter und sehr viel Stasi. Das war die Vorführung des Klassenfeindes. Und die wollten nun mal wissen, wie der ist, der Klassenfeind. Wir zeigten es ihnen, sagt Jürgen Fuchs. Und sie waren sehr erschrocken".

Birgit Lahann  in "Genosse Judas" (hier nur auszugsweise zitiert)

Link, extern:  2010. eine Veranstaltung zu o.g.Ereignissen

Link, extern:  Ausstellung und Tumult


       

      sonntag

       

      farbgeschlinge eruptiv

      sich blähend als segel

      an den nervenenden

      schiebermützenlachen

      schief in aschfahlen gesichtern

      hängend

      terrakottabraunes bröselt

      im takt

      seiner zahnlosen zeit

       

      Harald Gratz


Link, extern: der Maler Harald Gartz bei Galerie Rothammel

 

zurück <<